Presse

Zeitschrift Freundin

13 / 2014


 

7 Sätze, die wir diesen Sommer (mindestens) einmal sagen sollten

Weil sie unser Leben verändern können – indem sie uns zum Beispiel helfen, Neues zu entdecken und tolle Erfolgserlebnisse zu haben. Denn neue Studien zeigen: Wir können uns positiv programmieren. Probieren Sie es aus!

Das mache ich einfach nur,
weil's Mir Gefällt

Wer genießen kann, ohne einen Nutzen zu suchen, denkt positiver

Sich beim Radfahren den Wind um die Ohren wehen lassen, die warme Sonne spüren, den Duft des Waldes atmen. Wer das tut, ohne dabei zu spekulieren, „hoffentlich nehme ich ein bisschen ab und sehe mit einer leichten Bräune besser aus”, der denkt in seinem Leben generell positiver – fand der US-Psychologe Robert Biswas-Diener heraus. Denn das Genießen mit allen Sinnen beruhigt unser „Gedankenkarussell” und lenkt die Aufmerksamkeit auf das Hier und Jetzt. Der Effekt: Wir (er)leben viel intensiver. „Lehnen Sie sich zurück und fragen Sie sich einfach: ‚Was gefällt mir, was erfüllt mich?’ Dann nehmen Sie sich genau das vor”, rät Persönlichkeitscoach Claudia Nuber. Zum Beispiel einen Spaziergang barfuß durch den Park, bei dem Sie das Gras unter den Fußsohlen spüren.

Das lasse ich mal auf mich Zukommen

Wer nicht alles kontrollieren will, macht sich weniger Sorgen

Durch ein unbekanntes Stadtviertel zu bummeln und nicht zu wissen, was uns hinter der nächsten Ecke erwartet – das tun wir höchstens noch im Urlaub. Sonst aber wollen wir unseren Alltag am liebsten bis ins Detail planen. „Doch es ist eine Illusion, dass wir alles kontrollieren können”, betont Coach Claudia Nuber. Der US-Forscher Martin Seligman, Begründer der positiven Psychologie, hat herausgefunden: Gelassener wird, wer sich für die Ereignisse des Lebens positiv programmiert – und zwar am besten gleich nach dem Aufwachen, wenn der Geist besonders empfänglich für eine Loslass-Übung ist. Nuber empfiehlt: „Stellen Sie sich vor, Sie gleiten wie ein Schiff durch den Tag. Den Wind können Sie nicht beeinflussen, wohl aber die Segel richtig setzen.” Was also, wenn Sie eigentlich wandern wollten, es aber regnet? Dann freuen Sie sich auf einen Lesenachmittag auf dem Sofa oder setzen Sie Ihr Vorhaben, ein Fotoalbum anzulegen, in die Tat um!

Sorry, aber das Klappt
heute nicht

Wer gelegentlich ein klares Nein wagt, schenkt sich selbst wertvolle Zeit

Ein herrlicher Sommertag steht an, perfekt für ein paar Stunden am See. Doch dann ruft Ihre Bekannte an und fragt, ob sie mit ihren beiden Kindern mitkommen kann. Sie ringen mit sich, weil Sie einerseits nicht unhöflich sein wollen, andererseits aber wissen, dass dann alle Gespräche nur um Schulnoten oder Windpocken kreisen werden. „Absagen gehen leichter über die Lippen, wenn man sich grundsätzlich bewusst macht: ‚Nur ich selbst bestimme über meine Zeit!’”, sagt Psychologin Sabine Suckrau. Wenn Sie fürchten, ein ehrliches „Ich will heute lieber meine Ruhe” wirke zu schroff, dürfen Sie Ihren Wunsch nach Alleinsein auch in einer kleinen Notlüge verpacken: „Ach, weißt du, ich muss mir Arbeit mitnehmen und wollte in Ruhe die Unterlagen für morgen durcharbeiten.” Selbst wenn Ihre Bekannte dann enttäuscht reagiert, so Suckrau, sollten Sie bei Ihrer Absage bleiben und sich ganz bewusst machen: „Ein Nein zu anderen ist immer ein Ja zu sich selbst.”

Also, ich seh das ganz anders

Wer seinen eigenen Standpunkt vertritt, wird mutiger

Oft bleiben wir bei Diskussionen stumm, obwohl wir durchaus eine Meinung haben. Aber wir sind eingeschüchtert von der Vehemenz, mit der der andere seine Argumente vertritt, oder glauben, unser Standpunkt sei nicht fundiert genug. Was dabei verloren geht, ist die Lust am geistigen Wettkampf – und die Freude, diesen auch mal zu gewinnen. „Mehr Widerspruchsgeist macht mutiger”, sagt Coach Claudia Nuber. „Achten Sie dabei auf Ihre Körpersignale: Sie spüren zum Beispiel ein Ziehen im Bauch? Das ist ein ‚somatischer Marker’, eine klare Aufforderung, sich zu Wort zu melden. Klar, im Job fällt das nicht immer leicht, schon gar nicht, wenn man anderer Meinung ist als der Chef. Aber wir können im Freundeskreis ausprobieren, wie viel Spaß eine lebendige Debatte machen kann.” Alle schwärmen von der Serie „Game of Thrones”, nur Sie nicht? Stoßen Sie die Debatte mit der Frage an: „Was genau findet ihr denn so toll?”

Das mach ich jetzt
einfach mal

Wer Gewohnheiten hinter sich lässt, lebt aufregender

Jetzt hat der Typ am Badesee schon zweimal hergesehen. Ihn ansprechen? Um Gottes willen, das hat man doch noch nie getan! „Unsere Komfortzone ist wie ein durchgesessenes Sofa: Es ist kuschelig und sicher”, erklärt Claudia Nuber. „Allerdings fällt das Aufstehen so furchtbar schwer.” Etwas Neues mit Mut und Optimismus anzugehen lässt sich aber lernen, betont Sabine Suckrau: „Am besten übt man das ganz spielerisch mit Gleichgesinnten, da kann man sich auch gegenseitig anfeuern.” Zum Beispiel beim Stand-up-Paddling: Aufs Surfbrett steigen, die Balance suchen, ins Wasser fallen, und das Ganze wieder von vorn. Wichtig dabei: Es gibt kein „Richtig” oder „Falsch”. Was zählt, ist allein die Lust am Ausprobieren. Hirnforscher entdeckten, dass dabei nicht nur die besten Lernerfolge erzielt, sondern auch extrem viele Glückshormone ausgeschüttet werden. Und der Typ am See? Warum gehen Sie nicht einfach hinüber und fragen ihn: „Coole Badehose, wo ist die denn her? Ich suche nämlich ein Geschenk für meinen Bruder.”

Okay, ich mach's, selbst wenn's nicht perfekt wird nicht perfekt wird

Wer Mut zu Fehlern hat, lernt schneller und besser

Morgen steigt die Gartenparty, und Sie sollen den Nachtisch zaubern, obwohl Ihre Backkunst bisher höchstens einen simplen Himbeerkuchen hergibt. Das stresst Sie so, dass Sie sogar schon überlegen abzusagen? „Das größte Hindernis, eine Herausforderung zu bewältigen, sind übersteigerte Ansprüche”, erklärt Coach Claudia Nuber. „Doch wer Experimente und Risiken vermeidet, bringt sich um wichtige Erfahrungen. Fehler sind nichts anderes als Freunde in Arbeitskleidung.” Auch die Evolutionsbiologen betonen, dass Menschen vor allem aus Fehlschlägen lernen, weniger aus Erfolgen. „Wenn jemand sehr perfektionistisch ist und deshalb vor dem Anpacken einer Aufgabe stark von Selbstzweifeln geplagt wird, stelle ich immer die Frage: ‚Kennen Sie einen perfekten Menschen? Ich nicht!’”, sagt Psychologin Sabine Suckrau. „Außerdem sind es doch immer die kleinen Fehler und Macken, die wir an anderen sympathisch finden.” Wenn Sie merken, wie viel Zeit die hohen Ansprüche fressen, die Sie an sich selbst stellen, dann lassen Sie öfter einmal ganz bewusst ein „Notprogramm” laufen: „Backen Sie Muffins, statt sich mit Schwarzwälder Kirschtorte abzumühen, und warten Sie die Reaktion Ihrer Mitmenschen ab. Sie werden überrascht sein, wie gut mehr Gelassenheit ankommt”, so Suckrau.

Ich hab da eine Idee , die
euch gefallen könnte

Wer sich zutraut, Dinge zu verändern, gewinnt an Selbstvertrauen

Man könnte doch einen Hinterhof-Flohmarkt aufziehen, die Nachbarn machen vielleicht auch mit. Doch schon melden sich Zweifel: Ach, wer weiß, ob sich dafür jemand interessiert, und eigentlich ist es einfacher, den Plunder wegzuwerfen. „Wir unterschätzen oft, was man alles bewirken kann, wenn man eine gute Idee ins Leben ruft”, sagt Claudia Nuber. „Dabei steigt unser Selbstvertrauen gerade mit den Erfahrungen der eigenen Selbstwirksamkeit: Je öfter wir eine Aktion anstoßen, desto mehr wächst die Gewissheit, damit auch etwas Positives bewirken zu können. Beginnen Sie damit, sich klarzumachen, wie oft Sie bereits aus eigener Kraft etwas vorangebracht haben, und denken Sie an das positive Feedback, das Sie allein schon bekommen, wenn Sie jemanden anlächeln.” Aus diesem Gefühl heraus klingeln Sie dann bei Ihren Nachbarn und fragen: „Übernächsten Samstag startet der erste Garagenflohmarkt bei uns im Viertel. Sind Sie mit dabei?” Meist braucht es nur einen, der die Initiative anstößt, um andere mitzureißen.

Text: Edith Einhart

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